Nachruf auf Kriminaloberrat a. D. Klaus Dalski

Am 25. April 2024 schloß Klaus Dalski für immer seine Augen. Und so, wie er durch seine humorvolle Art vielen Menschen große Freude bereitet hat, haben viele Menschen bei der Nachricht von seinem Tod geweint. Aber wir verlieren nicht nur einen großartigen Freund sondern auch einen unserer Bestsellerautoren. Seine beiden Bücher „Der Kopf in der Ilm“ und „Die Bombe auf dem Zwiebelmarkt“ erreichten mehrere hohe Auflagen. Kriminaloberrat a. D. Klaus Dalski hat unseren Verlag maßgebend geprägt, er entwickelte das Format für die moderierten Lesungen von Autor und Verleger, er lernte mir das kriminalistische Denken. Der Lebensweg des Kriminalisten, Lehrers, Fußballers, Sachbuchautors und Humoristen Klaus Dalski stand stellvertretend für den vieler Menschen in der DDR. Klaus Dalski, am 15. Mai 1939 geboren, erlebte als Sechsjähriger die Bombardierung Magdeburgs, war ein Flüchtlingskind, erlernte den Maurerberuf, wurde Fußball-Nationalspieler und konnte auf eine langjährige und erfolgreiche Dienstzeit als leitender Kriminalist in Thüringen zurückblicken. Er erlebte den Zusammenbruch des Dritten Reiches, den Aufbau und schließlich auch den Niedergang der DDR. Klaus Dalski liebte das klassische Weimar, doch er kannte auch Buchenwald. Seine Lebenserinnerungen schrieb er in seinem dritten Buch “ Vom Pferdedieb zum Kriminaloberrat“ nieder. 

In seiner wunderbaren Frau Doris fand er sein Lebensglück, seine Familie wurde sein Ruhepol. So schwer die Arbeit als Kriminalist auch war, so verlor er nie seine Lebensfreude und seinen unvergleichlichen Humor. Auf seinem Grabstein, so sagte er oft augenzwinkernd, würde einmal stehen: Hier ruht ein ehrbarer Kriminalist und bummelt seine Überstunden ab.

Mein lieber Klaus, das sei Dir vergönnt! In tiefer Trauer, in stillem Gedenken und in großer Freundschaft

Dein Freund und Verleger Michael

Mein Freund Klaus Dalski und ich 2016

Folgende Notiz fand ich auf unserer Kriminalia.de: „Jetzt haben wir es als kleiner Verlag doch einmal geschafft: Unser Autor Klaus Dalski steht auf der Bestsellerliste der Thüringer Allgemeine – Rubrik „Sachbuch“ – für Oktober 2010! Platz 1: Thilo Sarrazin „Deutschland schafft sich ab“, Platz 2: Klaus Dalski „Der Kopf in der Ilm“, Platz 3: Alfons Schuhbeck „Meine Küche der Gewürze“. Ermittelt wurde die Bestsellerliste – „Meistgelesene Bücher in Thüringen“ – unter Mitwirkung folgender Buchhandlungen: W. Hoffmanns Buch- und Kunsthandlung Weimar, Buchhandlung Peterknecht in Erfurt, Buchhandlung LeseLust Eisenach, Buchhaus Rose in Nordhausen, Buchhaus König in Mühlhausen, Buchhaus Suhl, Der Buchladen Apolda und Buchhandlung Lohmann in Meiningen. Besonders freut es mich für Thüringen, daß es auch einmal ein Thüringer Autor geschafft hat ganz vorn dabei zu sein!“ Danke Klaus!

Im Gespräch mit Sieglinde Schwarzer

MK: Ihr Buch liest sich sehr flüssig, fast leicht. War Ihr bisheriges Leben „flüssig“?

SiS: Flüssig – ja, aber nie gleichförmig. Das Leben schlug manchmal so hohe Wellen, dass ich fast ertrunken wäre. Aber ich habe hartnäckig gestrampelt – wie der optimistische Frosch in einer meiner kleinen Geschichten; fröhlich und frei nach dem bekannten Spruch: „Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strome des Lebens.“

MK: Hat Ihnen das Schreiben beim Schwimmen geholfen?

SiS: Ja, ich wollte damit anderen mitteilen: in schwierigen Situationen nicht aufgeben, sondern durchhalten und so gestärkt neue Ziele ansteuern.

MK: Sie waren Gerichtsreporterin. Warum?

SiS: Weil ich mit Eintritt in den „Unruhestand“ als „zeithabende“ Rentnerin stundenlang im Zuhörersaal des Amtsgerichtes Jena an Verhandlungen teilnehmen und darüber berichten konnte. Der Lokalredakteur der OTZ machte mir diesen Vorschlag, als ich ihm meine Story über den Raub des Hanfriedschwertes zum Veröffentlichen anbot.

MK: Welche Ihrer Erinnerungen würden Sie als besonders schön und erinnerungswürdig betrachten?

SiS: Da gibt es eine anrührende Geschichte über den erstaunlichen Werdegang meines Sohnes Thomas, der im Kleinkindalter eine Gehirnentzündung erlitt und viele Jahre in einer Pflege- und Heilstätte verbrachte. Von dort riss er Ende der 1980er Jahre aus und wurde von der Transportpolizei Magdeburg im Interzonenzug festgenommen. Als ich ihn da abholte, bat er mich: „Versuch es doch mal mit mir, Mutti!“ (Was danach so alles geschah, ist in meinen Memoiren nachzulesen.)

MK: Was empfanden Sie als besonders grauenvoll in Ihrem Leben? Sie merken, ich lote Tiefen aus…

SiS: Ungern erinnere ich mich an meine Erlebnisse mit der Stasi, die mich nach einem heimlichen Besuch bei meiner Mutter im Westen festnahm, verhörte und eine Nacht in eine Zelle sperrte, um mich am nächsten Tag auf der Kreislehrerkonferenz „vorzuführen“. Ich wurde aus dem Schuldienst fristlos entlassen und zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.

MK: Was würden Sie jungen Menschen für einen Rat auf dem Weg des Lebens mitgeben?

SiS: Mein Enkel hatte mir vor Jahren eine ähnliche Frage gestellt. Ich antwortete ihm: Ein Philosoph sagte einmal: „Der Sinn des Lebens besteht in der Freude am Leben.“ Um dieses zu erlangen, sollte man sich Ziele setzen, die erreichbar sind. Durch die Erledigung zunächst kleinerer Aufgaben wird das Selbstbewusstsein gestärkt und eine positive Stimmung erzeugt, um größere Vorhaben anzugehen, deren gelungene Erfüllung dann Freude bereitet.

MK: Ich danke Ihnen recht herzlich für das Gespräch!

Neuerscheinung im 1. Quartal 2024

Liebe Freunde unserer Bücher. Vorab präsentiere ich Euch das Buchcover unserer lebensfrohen Autorin Sieglinde Schwarzer! Es hat nichts mit wahren Kriminalfällen zu tun, aber die spannenden Memoiren von Frau Schwarzer lesen sich besser als mancher Krimi… Das Buch erscheint in ca. 4-6 Wochen.