Kerstin Kämmerer: „Ich töte, was ich liebe“ – Eine Rezension von Max Pechmann

Kerstin Kämmerer ist ehemalige Erste Hauptkommissarin und berichtet in ihrem Buch „Ich töte, was ich liebe“ über einige Fälle, an deren Lösung sie mitgerarbeitet hat. Doch dabei bleibt es nicht. Denn die Autorin berichtet auch von drei Fällen, von denen sie während ihrer Schulzeit erfahren hat und die Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe betrafen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: „Ich töte, was ich liebe“ ist erstklassig. Zum einen wegen des wunderbaren Schreibstils von Kerstin Kämmerer, der einen regelrecht über die Seiten gleiten lässt. Zum anderen wegen der interessanten und spannenden Fälle, über die sie berichtet, wobei sie auch auf die biografischen Hintergründe der beteiligten Menschen eingeht. Und drittens, da es mehr als nur eine Schilderung von Ereignissen darstellt. Kerstin Kämmerer lässt den Leser direkt teilhaben an der Polizeiarbeit und schildert dabei ihre Gedanken und Gefühle, die sie während der Ermittlungen hatte, was das gesamte Buch ungemein lebendig und vielschichtig werden lässt.

Das Ergebnis ist ein überaus faszinierender Einblick in das Leben einer Kommissarin, so spannend geschrieben wie ein Krimi. Dabei schildert sie auch ihre Anfänge bei der Polizei und wie sie einen ihrer ersten Fälle löste, bei dem es um den Diebstahl einer Lichtorgel ging. Das weitere Buch ist aufgeteilt in unterschiedliche Verbrechenskategorien, die von Exhibitionismus bis zu Mord reichen und die von der Autorin jeweils mit einer Einleitung versehen sind. Überaus interessant ist dabei das Kapitel über Frauen als Täter. Kerstin Kämmerer schreibt, dass sie es in ihrer Laufbahn eher selten mit Frauen zu tun hatte, die einen Mord begangen haben. Ihre Analyse darüber ist soziologisch sehr faszinierend.

Eine wahre Gänsehaut verursacht einem das letzte Kapitel mit dem Titel „Bizarre Fügung“. Denn hier erwähnt Kerstin Kämmerer eine Reihe von Fällen, die miteinander zusammenhängen, wobei sie selbst einmal dem Täter begegnet ist.

Kurz und knapp: „Ich töte, was ich liebe“ ist ein wahres Highlight zum Thema Kriminalistik. Es ist absolut schwer, mit dem Lesen wieder aufzuhören.

Kerstin Kämmerer. „Ich töte, was ich liebe“. Eine Thüringer Kriminalistin erzählt. Verlag Kirchschlager 2019, 207 Seiten (mit Lesebändchen), 16,95 Euro.

Neuerscheinung, ab sofort lieferbar: Kerstin Kämmerer – „Ich töte, was ich liebe“ – Eine Thüringer Kriminalistin erzählt

Die Erste KHK. a. D. Kerstin Kämmerer taucht in ihrem Buch tief in die Seelen von Opfern und Tätern ein. Spannend beschreibt die erfolgreiche Kriminalistin Fälle aus ihrer Dienstzeit. Mit einem Schaudern folgt ihr die Leserschaft an Tatorte voller Grauen. Und wenn auch die Kriminalisten sehr erfolgreich waren (und es noch immer sind), kann man so manches Urteil nicht verstehen….

Hardcover, Fadenheftung, Leseband, 200 Seiten, ISBN 978-3-934277-82-3, Preis: 16,95 Euro

Zur Autorin Kerstin Kämmerer: Kerstin Kämmerer nahm im Januar 1983 eine Tätigkeit als Zivilbeschäftigte in der Abteilung Paß- und Meldewesen im Volkspolizei-Kreisamt (VPKA) Weimar auf. 1985 wechselte sie zur Abteilung Kriminalpolizei, wo sie als Sachbearbeiterin im Kommissariat VII (Kinder- und Jugendkriminalität) tätig war. Parallel dazu absolvierte sie von 1985 bis 1987 im Fernstudium eine Fachschulausbildung (Zusatzstudium)1 an der Offiziersschule Aschersleben, Ausbildungsrichtung Kriminalpolizei.
Im Juli 1990 wurde sie im damaligen Kommissariat 10, später Kommissariat 1 der Kriminalpolizeistation (KPS) Weimar eingesetzt. Sie bearbeitete bis 1998 Straftaten gegen das Leben und die Gesundheit, insbesondere Sexualstraftaten. Gleichzeitig nahm die Kriminalistin seit 1993 die Abwesenheitsvertretung des Kommissariatsleiters wahr. Als Leiterin des Kommissariats 1 wurde sie dann ab Oktober 1998 eingesetzt.
Von 2006 bis 2008 leitete sie die Abteilung Interne Ermittlungen im damaligen Polizeiverwaltungsamt in Erfurt. Nach Auflösung des Polizeiverwaltungsamtes wurde sie als Leiterin des Sachbereiches Auswertung im Landeskriminalamt Thüringen (TLKA) tätig.
Im Jahr 2014 erhielt sie im Ergebnis eines Auswahlverfahrens die Einweisung in den Dienstposten des Leiters der KPS Weimar. Diese Funktion hatte Kerstin Kämmerer bis zu ihrer Pensionierung Ende 2017 inne.
Kerstin Kämmerer war an der Bearbeitung und Aufklärung folgender besonderer Fälle beteiligt:

  • 1991 Aufklärung einer Straftatenserie des sexuellen Mißbrauchs von Kindern (vgl. „Tätowierter Beweis“)
  • Leitung einer Soko zur Aufklärung eines Tötungsdeliktes an einem jungen Mann im Jahr 1995 in Weimar (vgl. „Der rote Schal“)
    Mitarbeit in der BAO „Daasdorf“ zur Aufklärung eines Tötungsdeliktes an zwei Ukrainern im Bordell in Daasdorf, im Jahr 1997 (vgl. „Penelope“)
  • Mitarbeit in der BAO IGS (Integrierte Gesamtschule Erfurt) im Jahr 2008, nach Amokdrohung gegenüber der Schule – Es wurden zwei Täterinnen ermittelt. Die Aufgabe von Kerstin Kämmerer bestand im Aufbau und in der Leitung der Auswertung.
  • Mitarbeit in der Projektgruppe zur Einführung eines Fallbearbeitungssystems in Thüringen (FBSTh) von 2009 bis 2014. U.a. beschrieb Kerstin Kämmerer zusammen mit einer Kollegin aus dem TLKA die fachlichen Anforderungen an die IT-Anwendung nach der Methode E.VA (Ergebnisorientiertes Verarbeiten von Anforderungen) der Firma IntelliNOVA GmbH Erfurt. Durch die Firma Optimal Systems Jena wurde das FBS im Jahr 2016 fertiggestellt.
  • Oktober 2016 bis 31. Dezember 2017 – Mitarbeit in der Soko „Altfälle“ mit dem Ziel der Aufklärung dreier Tötungsdelikte an Kindern aus den 1990er Jahren.
    Ihre Aufgabe bestand in der Einrichtung und dem Aufbau der Soko. Zunächst war sie als stellvertretende Leiterin tätig. Später leitete sie die Soko bis zu ihrer Pensionierung.
    Die Soko nutzte erfolgreich das erst im Jahr 2016 eingeführte Fallbearbeitungssystem. Die Arbeit der Soko führte zur Ermittlung und Überführung eines Täters, der im Jahr 1991 die damals zehnjährige Stephanie aus Weimar entführt, das Mädchen sexuell mißbraucht und danach von der Teufelstalbrücke geworfen hatte. Am 30. November 2018 wurde der Mörder durch das Landgericht Gera zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Gegen das Urteil hat er Revision eingelegt.
  • Lesungen und Buchpräsentation:

25. Oktober Großobringen, EKHK i. R. Kerstin Kämmerer „Ich töte, was ich liebe“ – Lesung und Gespräch mit Verleger Michael Kirchschlager – Termin vergeben

2. November Schwallungen, Gasthaus zum Schwan, KHK a. D. Kerstin Kämmerer, Lesung und Buchpräsentation, Einlaß 18 Uhr, Beginn 19 Uhr

7. November, Donnerstag, 19 Uhr, Erste KHK i. R. Kerstin Kämmerer und Verleger Michael Kirchschlager sprechen und lesen über wahre Kriminalfälle, „Ich töte, was ich liebe“ – Family-Club Erfurt, Am Drosselberg 26

8. November Freitag, Stadtbücherei Suhl, 19 Uhr Beginn: Buchlesung und Präsentation: Erste Kriminalhauptkommissarin i. R. Kerstin Kämmerer: „Ich töte, was ich liebe“ – Eine Thüringer Kriminalistin erzählt

15. November, Freitag, Thüringer Buchtage in Erfurt, Seigerwaldstadion 10-18 Uhr

Lesung und Gespräch mit KHK a. D. Kerstin Kämmerer „Ich töte, was ich liebe

Bei allen Lesungen Buchverkauf und Signiermöglichkeit! Achtung! Änderungen vorbehalten!!!

2. November Schwallungen „Gasthaus zum Schwan“ in Schwallungen, Lkr. Schmalkalden-Meiningen, 18 Uhr Einlaß, 19 Uhr B>eginn, es besteht die Möglichkeit vorher zu speisen

6. Dezember Schloß Nimritz, ab 18 Uhr Kriminacht im Schloßgewölbe anläßlich der Nimritzer Schloßweihnacht, u.a. mit KHK a. D. Kerstin Kämmerer, KR a. D. Hans Thiers u.a.